Fr. Apr 19th, 2024

Mit dem neuen Horizon Forbidden West schreibt Sony die Geschichte der wehrhaften Amazone Aloy aus Horizon Zero Dawn weiter. Wie gut sich das neue Actionspiel mit kleinen RPG-Elementen und großen Kämpfen in der riesigen Welt auf der Playstation 4 und 5 schlägt, lesen sie im nachfolgendem Test.

Story

Aus Spoilergründen möchte ich hier nicht viel von der Story erzählen, aber neben Aloy finden wir auf unserer Reise viele alte Bekannte sowie neue Weggefährten, die diesmal deutlich mehr im Fokus stehen und uns zunehmend ans Herz wachsen. Hier haben die Autoren wirklich großartige Arbeit geleistet. Leider sieht es an anderer Front etwas anders aus: Was Aloys Widersacher und Widersacherinnen im Spiel angeht, ist das Storytelling leider nicht immer überzeugend gelungen.

Während Regalla zu Beginn des Spiels noch in einer eindrucksvollen Sequenz eingeführt wird, als Aloy das erste Mal den Verbotenen Westen betritt, wird sie im Verlauf des Spiels zunehmend blasser und fast schon unsichtbar. Generell schafft es Horizon Forbidden West zwar deutlich stärkere Figuren zu erschaffen, die der Story deutlich mehr Persönlichkeit und Emotionalität geben, doch das Spiel bewegt sich beim Storytelling manchmal dann doch zu nah am Vorgänger, auch, was den erzählerischen Rhythmus des letzten Drittels des Spiels angeht.

Spielwelt

Was die Spielwelt angeht, toppt Horizon Forbidden West den Vorgänger in jeder Hinsicht. Vor allem in der Vielschichtigkeit und dem enormen Detailgrad: Erneut dürfen wir uns von schneeüberzogenen Bergspitzen, über Wüstenlandschaften bis hin zu wunderschönen Dschungel- und Strandabschnitten im Westen der USA durchschlagen und haben fast jede Sekunde genossen. Die unterschiedlichen Biome beherbergen natürlich auch neue Maschinenwesen, die uns das Leben schwermachen. Maschinen-Mammuts, -Schlangen oder -Fledermäuse gehören zu den besten Action-Einlagen, die wir in der vergangenen Zeit erleben durften. Ohne zu viel zu verraten, sind diesmal auch berühmt-berüchtigte Settings mit Wiedererkennungswert dabei.

Das Erkunden bzw. Durchqueren wird diesmal mit einigen neuen Features deutlich angenehmer gestaltet. Aloys Fokus wurde mit überarbeiteten Funktionen versehen, die beim leichten Druck auf R3 quasi eine “Light”-Funktion startet und uns alle wichtigen Klettermöglichkeiten bzw. Vorsprünge anzeigt. Zu Hilfe kommen euch dabei natürlich auch euer neuer Gleiter, den ihr sehr früh im Spiel freischaltet. Im Gegensatz zu anderen Open-World-Krachern wie bspw. The Legend of Zelda: Breath of the Wild geht Aloy nicht die Puste mittendrin aus, da es keine Stamina-Anzeige beim Gleiten gibt.

Die zweite wichtige Gameplay-Neuerung betrifft einen Enterhaken, mit dem sich Aloy an höhe Punkte ziehen kann. Einen Pullcaster, der quasi als Erweiterung des Enterhakens an bestimmte, meist blau markiere Punkte angebracht werden kann, um Wände einzureisen bzw. Plattformen zu verschieben. Später bekommt ihr dann auch noch eine Art Tauch-Maske, mit denen ihr die deutlich ausgeweiteten Unterwasser-Areale des Spiels erkunden bzw. in einigen Missionen auch durchtauchen müsst.

Quests

Auch die Quests wurden in fast allen Belangen überarbeitet und deutlich verbessert. Doch auch die Nebenquests sind ambitionierter als im Vorgänger. Teilweise werden Sidequest-Stränge sogar unterbrochen und erst auf einem höheren Level-Verlauf weitergeführt. Das Storytelling ist um ein Vielfaches besser. Das zeigt sich auch in den deutlich belebteren Örtlichkeiten, in denen es von NPCs nur so wuselt und die auch auf Aloy bzw. den Verlauf der Geschichte reagieren: Mich hat beeindruckt, dass ein NPC-Paar mir von weitem zugerufen hat, dass ich ja “immer noch da bin” und noch gar nicht “weitergezogen wäre”, weil ich gerade eben noch ein anderes Quest im Ort abgegeben habe. Solche Momente machen die Spielwelt eben deutlich glaubwürdiger und belebter.

Nebenaktivitäten

Natürlich gibt es auch zahlreiche Nebenaktivitäten in der Welt von Forbidden West. Neben den Geschlicklichkeits-Challenges gibt es nun ein eigenes Spiel im Spiel im Horizon-Universum, das ein bisschen an Gwent aus The Witcher 3 erinnert, für das ihr dann auch seltene Spielfiguren in der Welt von Horizon Forbidden West aufsammeln bzw. erspielen könnt. Ansonsten könnt ihr in kleinen Arenen Nahkampf-Marken sammeln, um später gegen eine Art Nahkampf-Experten anzutreten und seltene Rüstungen zu erhalten oder unzählige weitere Aktivitäten in der Spielwelt angehen. Die Hauptstory etwas über 35 Stunden, aber es gibt so viel zu tun, zu erleben und auszuprobieren, dass die meisten Spieler*innen locker das doppelte an Spielzeit einplanen sollten.

PS4 vs PS5

  • Auflösung
    • PS5 Wahlweise mit 4K und 30 FPS oder 1800p und 60 FPS
    • PS4 Pro mit 1800p und 30 FPS
    • PS4 mit Full-HD und 30 FPS
  • Verbesserte Lichteffekte
    • Auf der PS5 sind die Effekte in Cutscenes und im Gameplay präsent.
    • Auf der PS4 gibt es nur in Zwischensequenzen einen Teil dieser Effekte.
  • Unterwasser soll die PS5 deutlich hübschere Szenen darstellen können.
  • DualSense-Einbindung durch haptisches Feedback und adaptive Trigger.
  • Unterschiedliche Spielmodi auf der PS5
    • Grafikmodus mit 4K und 30 FPS als Ziel
    • Performancemodus mit 60 FPS als Ziel, eine Auflösung wurde nicht genannt.

Fazit

Wird Horizon Forbidden West die hohen Erwartungen der Fans erfüllen können? Ja, definitiv! Im Grunde hat Guerilla fast an allen Stellschrauben gedreht, die zu den Schwachpunkten von Horizon Zero Dawn gehört haben. Dazu gehört der deutlich bessere Nahkampf, das verbesserte Klettern, die intuitivere Exploration, die vielschichtigen Sidequests, die deutlich lebendigeren Ortschaften, das verbesserte Environmental Storytelling – die Liste ließe sich wohl noch endlos weiterführen. Und, meine Güte, wie wunderschön und vielfältig ist bitte diese Spielewelt? Man würde am liebsten direkt mit Aloy tauschen und sich in den Verbotenen Westen beamen lassen. Ganz zum Meisterwerk hat es dann allerdings doch nicht gereicht: Die Story beherbergt zwar deutlich mehr Figuren, mit denen wir neben Aloy mitfiebern können, doch es fehlt eine gut etablierte antagonistische Kraft, die wirklich die ganze Zeit eine Gefahr auf die Spielwelt ausstrahlt. Trotzdem ist Horizon Forbidden West ein weiteres unvergessliches Abenteuer für PlayStation 4 und PlayStation 5, dass den meisten Horizon-Fans und -Neueinsteiger*innen genau das bieten wird, was sie sich von einer Fortsetzung erhofft haben. Nicht mehr und nicht weniger.

Aloy rettet die Welt (schon wieder)

Spieltitel: Horizon Forbidden West

Spielbeschreibung: Erkunde fremde Länder, bekämpfe größere und Ehrfurcht gebietende Maschinen und begegne erstaunlichen neuen Stämmen, wenn du in die in ferner Zukunft liegende Postapokalypse von Horizon zurückkehrst. Das Land stirbt. Grauenhafte Stürme und eine unaufhaltsame Plage suchen die verstreuten Überreste der Menschheit heim, während Furcht einflößende neue Maschinen an den Grenzen umherstreifen. Das Leben auf der Erde steuert auf eine erneute Auslöschung zu und niemand weiß, warum. Es liegt an Aloy, die Geheimnisse, die hinter diesen Gefahren lauern, zu enthüllen und Ordnung und Gleichgewicht in der Welt wiederherzustellen. Auf ihrem Weg muss sie mit alten Freunden zusammenarbeiten, Allianzen mit neuen kriegerischen Fraktionen eingehen und das Vermächtnis der fernen Vergangenheit entschlüsseln – und dabei einem neuen und scheinbar unbesiegbaren Feind immer einen Schritt voraus sein.

  • 8.5/10
    Story - 8.5/10
  • 9/10
    Gameplay - 9/10
  • 9.5/10
    Technik - 9.5/10
9/10

KURZFASSUNG

Wird Horizon Forbidden West die hohen Erwartungen der Fans erfüllen können? Ja, definitiv! Im Grunde hat Guerilla fast an allen Stellschrauben gedreht, die zu den Schwachpunkten von Horizon Zero Dawn gehört haben. Dazu gehört der deutlich bessere Nahkampf, das verbesserte Klettern, die intuitivere Exploration, die vielschichtigen Sidequests, die deutlich lebendigeren Ortschaften, das verbesserte Environmental Storytelling – die Liste ließe sich wohl noch endlos weiterführen. Und, meine Güte, wie wunderschön und vielfältig ist bitte diese Spielewelt? Man würde am liebsten direkt mit Aloy tauschen und sich in den Verbotenen Westen beamen lassen. Ganz zum Meisterwerk hat es dann allerdings doch nicht gereicht: Die Story beherbergt zwar deutlich mehr Figuren, mit denen wir neben Aloy mitfiebern können, doch es fehlt eine gut etablierte antagonistische Kraft, die wirklich die ganze Zeit eine Gefahr auf die Spielwelt ausstrahlt. Trotzdem ist Horizon Forbidden West ein weiteres unvergessliches Abenteuer für PlayStation 4 und PlayStation 5, dass den meisten Horizon-Fans und -Neueinsteiger*innen genau das bieten wird, was sie sich von einer Fortsetzung erhofft haben. Nicht mehr und nicht weniger.

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